Dr. Wolfgang Hubach

Was ich euch berichte, geschah um die Jahreswende zu 1798 in Mannheim und drumherum und ich habe die Geschichte von meiner Urgroßmutter und die hat sie wieder von ihrem Großvater gehört, und hätte man sie nicht mir weitererzählt, würde keiner mehr von Philpp’l etwas wissen.

Ja, der Philpp’l vom Neckartor! Er war ein biß’l klein geraten und ein biß’l schief gewachsen und stottrig war er auch, wenn er das Maul aufmachte, und in seinem Hirnschädel schien auch nicht viel drin zu sein, glaubte man, was ein  Irrtum war, denn er besaß eine natürliche pfälzische Bauernschläue, die ausgereicht hätte, um durch die ganze Welt zu kommen. Er konnte nicht nur schwätzen wie die Leut’ auf der Gaß’, wenn auch gehoppelt, er hatte auch zu verstehen gelernt, was und wie die feinen Herrschaften am Hofe redeten. Und da ihm dieses niemand zutraute, parlierte man ungeniert vor ihm, zumal man ihn meistens gar nicht bemerkte, wenn er sich in der Nähe herumtrieb.

Viel konnte er derzeit in der Stadt nicht mehr erfahren, waren doch die meisten Hofschranzen  samt ihrem Anhang mit Hofstaat und allem Vermögen, außer ihren Palästen, die keiner auf keinen Wagen hatte packen können, längst vor den Franzmännern nach München geflohen. Früher hatte er um das Schloss und die Palais herumgelungert, hatte bei den anfahrenden Equipagen artig den Schlag geöffnet, was ihm meist einen Batzen einbrachte, gelegentlich sogar mehr. Dafür zahlte manchmal einer gar nichts, so, wie der Musikus vor Jahren, der ihm, statt ein Salär zu geben, auf den Buckel gehauen hatte mit den Worten „Servus, Depperl.“ Diese Beleidigung würde er nie vergessen!

Jetzt aber, wo der Churfürst Mannheim endgültig verlassen hatte, nicht ohne von Mannlich aus allen seinen Schlössern, vom Karlsberg bis nach Düsseldorf, alles, was Wert hatte, nach Baiern wegschleppen zu lassen, jetzt war das Verdienen durch Dienen kaum mehr möglich, denn so wie der Fürst waren fast alle in ihre Chaisen gestiegen, um sich Hals über Kopf weit weg vom Rhein zu begeben, um ihren Hals und ihren Kopf zu retten. Aber das habe ich schon gesagt.

Das schöne Leben am Mannheimer Hof war dahin. Philpp’ls geringer Verdienst war auf  beinahe nichts gesunken, denn die Österreicher, die die Festung verteidigen sollten, waren selber so armselig, dass sie zwar nehmen, aber nicht geben konnten und die wenigen verbliebenen Vornehmen trauten sich kaum noch aus ihren Palästen. Versuchte er dennoch, weiter den Reichen zu dienen, schimpften seine Freunde aus der Filsbach mit ihm, denn die hatten schon von der fränkischen Freiheit gehört und wollten diese gerne auch in den Quadraten einführen, zumal der Hunger begann, in der Stadt herumzuschleichen.

Aber alle mussten leben, alle wollten leben, auch Philpp’l. Deshalb und weil er sich überall gut auskannte, übernahm er Botengänge in die Rheinschanze und darüber hinaus in die noch nicht von den Welschen besetzen Dörfer des Glacis bis hin in die Wormser Au.

Jetzt war es Janner anno 1798. In der Stadt hatten sich nur langsam Angst und Schrecken gelegt, die den Menschen an den Weihnachtstagen vor 4 Jahren in die Glieder gefahren waren, damals, als die Franzosen just zu den heiligen Tagen Mannheim mit Kanonenkugeln beschossen hatten. Es hatte dort Tote, Verwundete und zerstörte Häuser gegeben, denn es war für die Republikaner keine große Kunst gewesen, von der linken Seite her ziemlich zielgenau über den Rhein zu bollern.

Dennoch wollten die meisten der verbliebenen Mannheimer nicht  glauben, dass die fränkischen Republikaner noch einmal bis vor die Stadt kommen würden, so wie anno 1794, wo  sie während der Belagerung auch das überrheiner Vorwerk zerstört hatten, das aber, Gott sei’s gedankt, samt der Innudationslinien wieder repariert worden war und das den Mannheimern weiterhin uneinnehmbar schien.

Die Franzosen hatten sich aber inzwischen im Vertrag von Campo Formio zusichern lassen, dass sie das ganze linke Rheinufer besetzen dürften, von Basel bis zur Mündung. Und die Rheinschanze, ein Teil der Festung Mannheim, lag nun einmal links.

Die Dörfer vor Rheingönnheim und hinter Oppau hatten sie alle schon besetzt. Nur der Mannheimer Stachel saß den Welschen noch im Fleisch. Und den wollten sie endlich herausziehen.

Philpp’l war ja alles andere als ein Held und er sah auch gar nicht danach aus, das hab’ ich schon gesagt. Selbst der besoffenste Franzose musste erkennen, dass das, was hier zwischen all’ den Soldaten überall herumtappelte, kein Held war. So ließen sie ihn auch unbehelligt durch die Linien stitzeln, gaben ihm ab und an kleine Aufträge und ließen meistens dafür etwas abfallen, zumal er immer ‘mal und gelegentlich was Besonderes besorgen konnte, wo doch rundum kaum was zu finden war, weil die Bauern ihre Weiber und Töchter im Heu, im Stroh oder sonst wo versteckelt hielten.

Aber wenn er den Welschen zu Diensten war, hielt er Augen und Ohren auf, denn Nachrichten konnten gutes Geld bringen, auch wenn davon nur noch wenig in Mannheim vorhanden war.

Ich habe es schon gesagt, in der Stadt war man ja immer noch überzeugt, dass die Festung samt ihrer Rheinschanze vor einem Überfall sicher sei. Deshalb wollte niemand glauben, was Philpp’l gelegentlich voller Aufregung berichtete, den Soldaten in der Festung, denen im Schloss und sogar dem Dalberg. Aber wer hört schon einem stotternden scheppen Deppen zu. Erst wenn sich bestätigte, was er angebracht hatte, begann man sich zu besinnen, dass außer ihrer Ecke das ganze linke Rheinufer inzwischen republikanisch geworden war. Und das, wie die Reichsstände in Rastatt besiegelt hatten, völlig zu Recht. Sogar die Bundesfestung Mainz hatten sie für die  Franzmänner geräumt.

Nur die Rheinschanz fehlte noch.

Die Franzosen rückten weiter dagegen vor. Schritt für Schritt zogen sie den Ring enger.

Die Sumpfwiesen zwischen Oggersheim und dem Friesenheimer Wald würden einen Vormarsch aufhalten, dachte man in der Kommandantur. Es war Philpp’l, der die Nachricht brachte, dass das Gelände jetzt zugefroren sei. Die Franzosen stünden schon sturmbereit am abgebrannten Hemshof.

Niemand glaubte ihm.

Der Reichsgenie-Direktor, Oberstlieutnant Traitteur, hatte zwar die Bäche stauen lassen, um das Lauersche Retranchement zu schützen, was aber auch nichts nützte, denn Philpp’l erkannte, dass wegen des Frostes der Schutz nicht mehr recht funktionieren konnte. 

Er wollte es dem Kommandanten melden, man ließ ihn nicht vor.

Am nächsten Tag rannte Philpp’l in die Stadt und schrie, dass die Soldaten den Rehbach umgeleitet hätten, jetzt liege Rheingönnheim südlich davon und sei so plötzlich französisch. Die Leute lachten sich schiergar kaputt über diesen Witz. Bis die Meldung von der Rheinschanz eintraf, die Linie A zwischen Neuhofen und Frankenthal sei überrannt. Daraufhin verließen die Österreicher, die die Bundestruppen stellten, Hals über Kopf samt ihrer Kanonen die Festung.

Jetzt gab es nur noch wenige, die die Stadt verteidigen konnten. Der kk Platzkommandant, General v. Bolze, hatte vor seiner übereilten Flucht dem Oberappelationsgerichtspräsidenten v. Dalberg noch befohlen, die Franzosen auf keinen Fall  zu reizen und war dann Richtung Friedberg verschwunden.

Philpp’l wuselte in all den Aufregungen immer mittendrin rum, ging rüber zu den Welschen, um rauszukriegen, was sie vor hatten, konnte endlich den Obersten Freiherrn v. Bartels von deren wahrer Absicht überzeugen, der daraufhin den Hauptmann v. Seiffertitz mit seinen fränkischen Jägern von dem kurpfalzbaierischen Kontingent der Reichsarmee, die vorher aus der Bundesfestung Mainz vertrieben worden waren, in die Rheinschanze warf, diese zu verteidigen. Die Fränkischen  wussten nur nicht, womit, hatten sie doch bei ihrem Abzug aus der Domstadt vergessen, scharfe Munition mitzubringen.

Daß man ausgerechnet die Fränkischen Jäger in die Schanze verlegte, hatte noch einen anderen Grund. Sie vertrugen sich nämlich nicht mit den Einheimischen, was zu dauernden Raufereien geführt hatte. Warum sie nun die verteidigen sollten, von denen sie fast jeden Tag verdroschen worden waren, sahen die meisten nicht ein.

Die fremden Verbündeten schufen sich auch außerhalb der Festung keine Freunde. Von den Schifferstadter Bauern wurden sie sogar mit Knüppeln und Mistgabeln bis in die Schanze hinein gejagt, als sie versuchten, in deren Wald zu freveln.

In Mainz hatten die neuen Herren inzwischen das Departement Mont Tonnerre ausgerufen, das die gesamte Rheingrenze als französische Grenze zeigte einschließlich des überrheiner Gebietes von Mannheim, wie Traitteur feststellen musste, der diese üble Nachricht aus Philippsburg erfahren hatte und die bestätigte, wovor der Zwerg immer gewarnt hatte. Jetzt holte man den Philpp’l in die Kommandantur.

„Sag er, Philippus, alles, was er weiß, und sei es noch so incroyable!“ befahl ihm der Hohe Herr und Philpp’l wandte sich an Traitteur: „Herr Tretter, des …, des …, des isch so …, Herr Tretter, … unn … …“ So nach und nach stotterte er heraus, was er gesehen und erfahren hatte. Der Chevallier hörte ihm geduldig zu, ließ sich von einem Lakaien die Ausdrücke erklären, die er nicht verstand und verschaffte sich so einen Überblick darüber, wie ernst die Lage wirklich geworden war. Daraufhin ließ er sich von Philpp’l zu General Laconte führen, um wenigstens den status quo zu retten.

Die Verhandlungen waren aber umsonst.

Inzwischen war es in den Quadraten zu Unruhen gekommen, in den feinen Vierteln, weil man den Republikanern nunmehr alles zutraute, in der Filsbach, weil immer mehr kleine Leute ihre republikanische Gesinnung entdeckten und daher das Churfürstliche Joch gerne gegen das welsche Kummet getauscht hätten.

Da kam der Philpp’l wieder durchs Rheintor herein gelaufen und konnte kaum ein Wort herausstottern, so aufregend war die Nachricht, die er erfahren hatte. Er rannte an allen Wachen vorbei ins Schloss und schrie: „Herr Tretter … Herr Tretter …“ und berichtetet von der neuesten perfidie franVaise: Die Welschen stellten Berechnungen an, wie sie oberhalb Mannheims den Rhein in den Neckar umleiten könnten, dann läge die Festung plötzlich linksrheinisch und wäre so französisch!

Traitteur versuchte daraufhin als Unterhändler noch einmal mit den Republikanern zu einer Lösung zu kommen, er wäre dabei aber beinahen gefangen genommen worden, hätte Philpp’l ihn nicht im letzten Augenblick durch einen Hinterausgang und quer durch die Büsche gerettet.

Mitten in die Aufregung hinein, am 24. Januar, um genau zu sein, kam ein französischer Offizier über die Schiffsbrücke geritten, ließ sich von Philpp’l den Weg zum Stadtkommandanten zeigen, dem er aus Mainz, der Hauptstadt des neuen Departements, folgende Aufforderung des französischen Generals Ambert überbrachte:

„Monsieur! Je vous fais la demande formelle d’evacuer dans le délai des deux heures la tête du pont du Rhin et de tous les ouvrages occupés par les troupes d’empire sur la rive gauche de ce fleuve dans cette partie.“

Natürlich lehnte v. Bartels ab und verwies ausdrücklich auf die Verträge, besonders auf die Heidelberger Konvention. Die Franzosen lachten ihn nur aus.

Da schickte v. Bartels weitere Soldaten in die Schanze, Männer, die sich wenig kriegsbereit zeigten. Ihre Moral war schlecht, zum einen, weil sie nur sehr dürftig bewaffnet waren, zum anderen, weil die vielen, die aus den linksrheinischen Orten stammten, am liebsten Krieg Krieg sein lassen und deshalb einfach nach Hause gehen wollten, wussten sie doch, dass Ihre Churfürstliche Hoheit weit, ihre Heimat aber nahe war und deren Menschen längst für eine andere Hoheit buckelten, die sich die republikanische nannte.

Am 25. Januar hatten die wenigen in der Schanze Verbliebenen das Glacis gänzlich geräumt, alle Dörfer außerhalb des Bereichs, den eine Kanonenkugel erreichen konnte, waren besetzt. Die Franzosen rückten vor und befahlen um 7 Uhr abends beim Mondschein die Kanonade. Die Kugeln waren aber nicht nur auf die Rheinschanze, sondern auch auf die Stadt gerichtet, was besonders die Bewohner um die K-Quadrate zu einer drohenden Haltung brachte, obwohl die Schüsse nur das Schloss und einige Gebäude in der Nähe trafen.

Die Verteidiger versuchten zunächst, die Schanze zu halten. Anderntags, nachmittags um 4 Uhr, hörte Philpp’l, wie der angreifende General Oudinot ultimativ die Kapitulation forderte. Kommandant v. Seiffertitz antwortete: „Je me défenderai!“ Daraufhin brüllte Oudrinot: „Comment ce n’est pas cela ce que je vous ai demandé!“

Inzwischen hatte der Stadtkommandant vorsichtshalber eine Kapitulationsurkunde entworfen und durch Chevallier Traitteur in das Vorwerk bringen lassen. Der Schanzenkommandant meldete dies den schon bedrohlich nahe gerückten Franzosen, aber deren Anführer meinte nur grob „C’est trop tard maitenant, allons, grenadiers, avanez!“

Da rannte Philpp’l um sein Leben!

Der Widerstand in der Schanze war nur noch gering. In kürzester Zeit drangen die Republikaner vor und stachen mit ihren Bajonetten auf alles ein, was sich bewegte. Die meisten Verteidiger samt dem Kommandanten wurden gefangen genommen. Nur ungefähr 50 Mann war es gelungen, sich über die Brücke in die Stadt zu retten, wobei sie sogar eine Kanone mitnehmen konnten. Die Angreifer witterten eine Chance und ein „Vites! Vites, grenadiers! Marchez sur le pont!“ ließ sie auf die Festung zustürmen. Dabei waren die Franzosen den Pfälzern so nahe auf den Fersen, dass diese es nicht mehr schafften, ein Joch aus der Schiffsbrücke zu lösen. Unter Rückwärtsverteidigung des Ravelin erreichten sie das Rheintor, zogen die Zugbrücke hoch und ließen das Gatter herunter.

Der franz. Kommandant stand mit 200 Mann vor der verschlossenen Festung und tobte und der Philpp’l lag in einer Ecke unter einen zerbrochenen Wagen geduckt und hatte fürchterlich Angst.

Nach langen Verhandlungen einigten sich die Kontrahenten v. Bartels und Oudinot schließlich darauf, den nunmehrigen status quo zu halten, was bedeutete, daß 200 Mann rechtsrheinisch vor dem Festungstor, 4000 Mann aber linksrheinisch in den eroberten Dörfern und der Schanze liegen bleiben sollten.

Am nächsten Tag begannen zähe Verhandlungen zwischen dem Mannheimer Unterhändler, Oberstlieutnant Traitteur, und den Generälen Oudinot und Ambert. Traitteur berief sich noch einmal auf den Vertrag von Campo Fornio, nach dem sich Mannheim außerhalb des französichen Einzugbereichs befinde. Ambert betonte, dies sei ja nun erreicht, nachdem die Rheingrenze vervollständigt, die Rheinschanze der Republik einverleibt, das gesamte linksrheinische Gebiet nunmehr fränkisch sei, die Stadt Mannheim aber weiterhin dem Reichsverband angehöre. Die Republik habe somit ihr Ziel erreicht, der Rhein sei die französische Ostgrenze geworden.

Dann kam es am nächsten Tag doch noch zu einem Vertrag. Danach zogen sich die 200 Welschen vom Rheintor über den Fluss zurück. Dafür wurde ihnen offiziell die ganze linke Seite überlassen. Außerdem tauschte man Gefangene aus. Jetzt warfen die Pfälzer im Heer ihre Uniformen weg und gingen einfach nach Hause.

Zum Schutz gegen mögliche Ausfälle aus der Festung hatten die Welschen ein Joch aus der Brücke gelöst und auf  ihrer Uferseite deponiert. Jetzt war es aber Januar und der Rhein trug Treibeis, das sich an der Brücke staute und bald einen unsicheren aber begehbaren Weg über die Pontons schuf.

Philpp’l nutzte ihn sofort.

Die neuen Herren auf der anderen Seite kannten ihn und seine Möglichkeiten. So war es ihm ein leichtes, Geschäfte einzufädeln. Einige Gesten und

wenige Worte und die Soldaten wussten, was er ihnen als freudige Abwechslung anzubieten hatte, nach der sie lechzten, weil die meisten Bauern weiterhin ihre Weiber versteckt hielten. Sie schickten deshalb Philpp’l mit einigen pains blanc in die Stadt zurück und bald darauf kam er, nicht mehr heimlich und geduckt, sondern ganz offen, vom Rheintor her angerückt, am Hemdzippl einige Rockzippel, um diese mit den Musjö’s ihre republikanische Gesinnung ausleben zu lassen.

Das Balancieren über die Eisschollen war nicht ungefährlich, weshalb die Welschen auf Philpp’ls Rat hin und der Einfachheit und der Bequemlichkeit halber einige Baumstämme über die Lücke in den Pontons legen, so dass die Mannheimer Menscher gefahrlos zu ihrem Vergnügen kommen konnten. Und Philpp’ls Geschäfte liefen großartig, besonders seit immer mehr Mannheimer Mariannen mitkamen, die unter der Tricolore der Freiheit ihre eigene Liberté auslebten.

Sogar die schrumplige Clare tappelte mit über die Brück’, sobald es duster wurde, obwohl alle sagten, sie sei viel zu alt für das Metier und ihr Opfer nicht mehr gefragt. Die Clare aber wischte alle Einwände beiseite und meinte: „Krieg ist Krieg, und in der Nacht sind alle Katzen schwarz!“ und holte sich so ihren Anteil mit ab.

Man kann über das Weibszeug denken, wie man will, es rettete mit seinem Tun auch so manche in der Stadt, die sich Anständige nannte, vor dem Hunger, weil ja nichts und nirgends mehr etwas zu verdienen war weit und breit.

Bald jedoch brachten die Eifrigsten von ihren Touren neben der Fourage auch Filzläuse an die Filsbach, manche fing sich irgendwann einen Bankert ein und alle wurden mit der französischen Krankheit gesegnet. Dies sollte dem Philpp’l einmal noch sehr nützlich werden, dann, wenn die Franzosen die Stadt doch noch überrannt haben werden.

Aber das ist eine Geschichte für sich.

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