Dr. Wolfgang Hubach

Der Hansi macht a Musi, weil er das Geld braucht. Viel verdienen tut er nicht, aber er hat als ganz junger Bursch zwei Madeln ein Kind gemacht, damals, wie man´s noch nicht so gewusst hat bei uns. Und jetzt muss er zahlen, weil die zwei Dirndl, fast am selben Tag sind die auf die Welt gekommen, weil die gescheit sind fürs Gymnasium. So muss er zahlen, und er wird noch Jahre zahlen.

Da macht er halt a Musi, spielt am Dienstag und am Donnerstag Ziehharmonika beim Unterbräu, am Mittwoch auf der Zither beim Neuwirt, wenn die Urlauber begrüßt werden und von Freitag bis Sonntag mit dem Adi im Alpenblick zum Tanz. Fürs Essen und ein Geld. Nur am Montag, da geht er kegeln.

Gelegentlich hat der Hansi jemand, weil ein Mann braucht, was es braucht. Aber lang geht das nie. Irgendwann kommt er spät heim, müde vom Arbeiten und vom Spielen, und er merkt, ein anderer hat die Zeit genutzt, wo er weg war. Dann ist´s halt wieder aus.

Jetzt gerade hat er die Anschie. Nimmer jung ist das Madl, aber griffig. Die bleibt nicht daheim, die geht jeden Abend mit, weil sie was erleben will. Dem Hansi ist´s recht. Aber er hat ihr gesagt, sie darf nicht mit jedem tanzen, wenn er´s sieht. Dann hockt sie halt bloß da. Und wenn sie heimkommen, sind sie müde.

Die Anschie hört gern a Musi. Viel versteht sie nicht davon, weil sie selber nicht spielen kann. Sie verdient nicht genug, um Stunden zu nehmen. Aber sie hat bei den Trachtlern das Tanzen gelernt. Und davon redet sie immer.

Jetzt, wo sie den Hansi hat, geht sie jeden Abend mit zur Musi, am Dienstag und am Donnerstag Ziehharmonika beim Unterbräu, am Mittwoch Zither beim Neuwirt, wenn die Urlauber kommen, und vom Freitag bis zum Sonntag mit dem Adi im Alpenblick zum Tanz. Fürs Essen und ein Geld.

Nur am Montag, da geht er kegeln. Allein. Gelegentlich hat auch die Anschie schon jemand gehabt, weil eine Frau braucht was sie braucht. Aber lang geht das nie. Irgendwann kommt sie spät heim, müde von der Arbeit, und sie merkt, eine andere hat die Zeit genutzt, wo sie weg war. Dann ist´s halt wieder aus.

Jetzt hat sie ja den Hansi. Mit dem geht sie zur Musi, am Dienstag und am Donnerstag beim Unterbräu, am Mittwoch beim Neuwirt und von Freitag bis zum Sonntag im Alpenblick zum Tanz. Fürs Essen und ein Geld.

Die Anschie hilft am Freitag die Anlage aufbauen. Kabel verlegen und das Mikro und alles. Manchmal steckt sie einen Stecker verkehrt. Dann sagt der Adi blöde Kuh! und der Hansi sagt: Lass doch!

Tanzen darf sie nicht mit jedem. Da ist der Hansi hart. Es versucht sowieso selten einer. Die Anschie sitzt dann da, neben dem linken Lautsprecher. Sie blättert in alten Zeitschriften, hört die Musi und takt mit dem Fuß dazu.

In der Nacht, wenn sie heim dürfen, sind sie dann zu müde, um noch was zu machen. Also schlupfen sie ins Bett, das keiner gemacht hat vorher. Wer soll die Betten auch richten, wenn die beiden arbeiten am Tag und abends a Musi? Aus sieht´s bei denen, sage ich dir! Der Hansi kann im Haushalt sowieso nichts. Also muss die Anschie ran, am Sonntag und am Montagabend, wenn der Hansi zum Kegeln geht.

Am Dienstag müssen sie ja schon wieder a Musi machen, beim Unterbräu, und am Mittwoch beim Neuwirt mit der Zither.

© Das copyright liegt bei dem Verfasser.