Dr. Wolfgang Hubach

Tim motzte.

Wie konnten ihm Mami und Papi das antun!

Einen Babysitter, wo er doch schon Sieben und beinahe erwachsen war!

Papi und Mami mussten ihm lang und breit erklären, dass sie zum Ball wollten und ihn deshalb eigentlich alleine lassen müssten. Es gäbe aber viele Einbrüche in letzter Zeit, da sei es notwendig, dass er nicht ohne Hilfe im Hause sei, also habe man Gitte bestellt, die kenne er doch.

Gitte war gar nicht so schlecht, die konnte wunderbar vorlesen.

„Na gut!“ sagte er. „Ausnahmsweise!“

Gitte kam, die Eltern gingen.

Tim fürchtete sich nicht vor einem Einbrecher, schließlich war er Prinz Eisenherz und schon Sieben. Außerdem hatte er sein Schwert, das war zwar nur aus Holz, aber hier wusste er Rat.

Wozu hatte Papi das neue scharfe Messer gekauft?

Doch nicht nur, um Petersilie zu hacken!

Er schlich in die Küche, holte diese echte Hieb- und Stichwaffe und versteckte sie zunächst unter seinem Bett.

Gitte und Tim sahen sich das Sandmännchen an, anschließend alberten beide noch ein bisschen herum, der Junge ließ es dann sogar zu, dass das Mädchen ihn duschte, zu Bett brachte und er war ganz aufgeregt, als sie ihm von Prinz Eisenherz vorlas.

Das Mädchen löschte das Licht, ließ aber die Tür offen, damit es im Zimmer nicht ganz dunkel werden würde, und setzte sich vor den Fernseher.

Tim kramte das Messer hervor, als Prinz Eisenherz Schwert versteckte er es unter seiner Decke.

Dann döste er vor sich hin.

Richtig schlafen konnte er nicht, weil er dauernd an den Einbrecher denken musste, weshalb er auch immer wieder hoch schreckte, so, als er aus dem Fernsehapparat Schüsse hörte, als Gitte telefonierte, wobei sie so eine komische Stimme hatte, als sie nach ihm schaute und anschließend seine Türe schloss, als die Klingel anschlug.

Hellwach wurde er, als draußen seltsame Geräusche zu hören waren.

Prinz Eisenherz schnappte sich sein Schwert, öffnete vorsichtig die Tür und schlich zum Wohnzimmer.

Er hörte Gitte jammern: „Hilfe! Nein! Nicht hier! Komm doch mit rüber auf die Couch! Aua! Lass’ das! Hilfe! Nicht so! Du tust mir weh! Hilfe!“

Tim fand das Mädchen auf dem Boden hingestreckt, nur spärlich bekleidet, die Arme ausgebreitet, auf ihr lag ein großer Mann, wohl ein Seeräuber, denn er hatte kein Hemd an, und der presste ihr die Hände auf den Boden und lachte nur, als sie um Hilfe rief.

Da stieß Prinz Eisenherz dem Piraten sein Küchenschwert fest und tief von hinten in die Brust.

Der Verbrecher sackte lautlos zusammen.

Gitte begann zu schreien und sie schrie und schrie und versuchte, sich unter dem schweren Körper des Mannes hervorzuwinden.

Prinz Eisenherz, stolz auf seine Tat, tröste sie.

„Du musst jetzt keine Angst mehr haben! Ich habe dich gerettet. Er ist tot“

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