Dr. Wolfgang Hubach

Jeden Samstag soffen sich die Drei um den Verstand, um dann durch die Gegend zu ziehen und zu randalieren. So auch letztens, als sie hinauszogen zu den Koppeln. Sie wollten nicht, wie die anderen Idioten, Ponys den Hals abschneiden oder den Bauch aufzuschlitzen. Nein, sie wollten einen der reichen Pferdezüchter ganz anders treffen, seinen Tieren die Mähnen und die Schweife scheren, so dass der Schnösel an keinem Reitturnier und an keinem Festumzug mehr teilnehmen konnte, ohne sich mit seinen Struppgäulen lächerlich zu machen.

Die Pferde draußen, an Menschen gewöhnt, wurden nicht unruhig, als die Drei über den Zaun stiegen. Eines der Tiere kam neugierig näher. Einer schnappte die Mähne und schnitt sie ab. Dann ging er nach hinten, setzte die Schere an, aber zu hoch, so dass er beim Schneiden nicht nur die Haare, sondern auch den Knochen traf. Das Pferd erschrak, stieg hinten hoch und schlug mit den Hufen aus. Sie trafen den Schänder mit voller Wucht und zertrümmerten ihm den Brustkorb, so dass ihm die zerfetzten Rippen tief in die Lunge drangen. Die Kraft des Trittes schleuderte ihn nach hinten gegen einen Zaunpfahl, so dass ihm das Rückgrat brach.

Die beiden Mittäter rannten los, weg von der Herde.

Um den Verletzten kümmerten sie sich nicht.

Der Pathologe konnte später nicht genau sagen, ob der Tod auf den zertrümmerten Brustkasten oder auf den fast sekundengleichen Bruch der Wirbelsäule zurückzuführen sei.

Die Polizei aber konnte später genau sagen, wer die weiteren Beteiligten gewesen sein mussten, denn sie kannten ihre Pappenheimer.

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