„Wie lange noch, Doktor, aber ehrlich!“
„Pankreas, überall gestreut, drei Tage, drei Wochen, drei Monate, wer weiß?“
„Und, was ist am Wahrscheinlichsten?“
„Drei Wochen. Erledigen Sie möglichst schnell alles, was noch erledigt werden muss, falls es doch rascher verlaufen sollte. Und nehmen Sie von Ihren Schmerztabletten so viel, wie Sie brauchen.“
Seine Frau wusste nicht, wie krank er wirklich war, er hatte es ihr nicht gesagt, denn es hätte sonst nur nutzloses Gezeter gegeben.
Als er nach Hause kam, stand sie oben an der Treppe in Hut und Mantel. Sofort begann sie zu keifen.
„Mensch, was schleichst du die Treppe rauf, wie ein alter Mann. Los, geh in die Küche und putze das Gemüse. Ich muss noch etwas erledigen.“
Da gab er ihr einen Stoß. Sie stürzte die Treppe hinunter, so schnell, dass sie nicht einmal einen Schrei ausstoßen konnte.
„Erledigt“, sagte er, nahm seine Schmerzkapsel und legte sich auf das Sofa. Später kam eine der Töchter und fand die Mutter tot unten an der Treppe. Notarzt, Krankenwagen, Polizei, alle brauchten ihre Zeit, um alles zu erledigen, was erledigt werden musste.
Später ging die Tochter nach oben. Der Vater lag tot auf dem Sofa, ein Lächeln im Gesicht.
Er hatte keine drei Wochen, keine drei Tage mehr gehabt, nicht einmal drei Stunden. Aber er war glücklich gestorben in der Gewissheit, alles ordnungsgemäß erledigt zu haben.