Plötzlich stand Bernie auf und knurrte leise.
Laura spitzte die Ohren und lauschte nach draußen.
Dort regte sich etwas.
Bernie lief zum Hintereingang und knurrte wieder leise.
Laura lauschte noch einmal nach draußen.
Jemand machte sich am vorderen Hauseingang zu schaffen.
Sie öffnete die Tür zum Garten und ließ Bernie hinaus schlüpfen.
Gleich darauf hörte sie einen Schrei, dann war Stille.
Sie ging zum Telefon und drückte den Notknopf.
„Polizeistation, Mayer. Wer ist dran?“
„Laura. Draußen ist jemand, der versucht hat, die Tür aufzubrechen.“
„Haben Sie ihn gesehen?“
„Aber ich bin doch blind.“
„Ach Laura, Du bist es? Ich habe deine Stimme gar nicht erkannt. Hörst Du noch was?“
„Nein, es ist alles still.“
„Wo ist Bernie?“
„Draußen.“
„Na ja, da wird sich so schnell keiner mehr an die Tür trauen. Ich kann dir jetzt keinen Wagen vorbeischicken, die sind alle unterwegs, wegen der vielen Weinfeste rundum. Aber wenn einer frei wird, schicke ich ihn hin. Hab’ keine Angst, aber rufe sofort an, falls du wieder etwas hörst. Verstanden?“
„Ja, tue ich.“
„Dann schlafe jetzt, es ist schon spät.“
Erst am frühen Morgen, lange nach der Dämmerung und nachdem die letzten Dauersäufer endlich nach Hause gegangen waren, kamen die Einsatzwagen mit todmüden Beamten zur Polizeistation zurück, doch als sie von Lauras Anruf hörten, fuhren gleich zwei weiter zu deren Haus.
Dort fanden sie Bernie, den Blindenhund.
Keinen Boxer oder Schnauzer oder Wolf, sondern einen Bernhardiner.
Der lag mit seinem ganzen Gewicht quer über Brust und Kopf eines Mannes mit schwarzer Schlitzkapuze über dem Gesicht.
Die Autopsie zeigte später, der Einbrecher war unter seiner Kappe erstickt.