Dr. Wolfgang Hubach

Mein Onkel Adolf – Gott hab ihn selig – hat nie ein Gesetz übertreten, nicht unter dem Kaiser, denn da war er noch ein Kind, nicht unter den Präsidenten, denn da war er noch ein Jüngling, auch nicht unter dem Führer, denn da schwor er den Amtseid.

Er tat stets seine Pflicht, immer im Rahmen des Rechts und ohne je etwas Besonderes für sich zu fordern. Er konnte es daher nie verwinden, dass er nach dem Kriege aus dem Amt entfernt und angeklagt worden war, ungerechtfertigt angeklagt, wie er betonte, denn letztendlich hatten sie ihn entnazifizieren und wieder einstellen müssen.

Seit dieser Zeit pochte er nicht nur darauf, immer recht zu tun, nein, auch darauf, immer recht zu haben, da, wo das Recht auf seiner Seite war. Später, unter den Kanzlern, hat er ebenfalls nie ein Gesetz übertreten, auf seinem Recht jedoch stets bestanden.

So auch damals, als er über den Zebrastreifen marschierte. Nicht der Autofahrer, er war im Recht gewesen; nur, seither ist er tot.

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